Die Weltwoche ist nicht gerade meine Lieblingszeitung und stellenweise nicht lesbar für mich. Diese Woche habe ich aber eine Gratiszeitung erhalten und 'Sternstunde der Schweiz' gelesen. Es geht um die Schweiz im 2. Weltkrieg. In diesem Sommer hat die Sfdrs-Sendung 'Leben im Réduit' für viele Kontroversen gesorgt, inkluvsive auch im Zischitgclub. Seit dem Bergier-Bericht wurde der Wiederstand der Schweiz im 2. Weltkrieg tendenziell eher lächerlich gemacht und speziell auch das Reduit. Im Artikel wird das Jahr 1940 beschrieben. General Guisan ist Chef der Armee mit guten Beziehungen zu Frankreich. Die Verteidigung der Grenze war mit vielen Bunkern und Befestigunen geplant. Bei einem Angriff von Deutschland auf Frankreich war offenbar sogar geplant, dass Frankreich hilft, die Schweizer Grenzen zu verteidigen. Deutschland überrollte aber Frankreich von Belgien her in nur 6 Wochen nachdem Frankreich im ersten Weltkrieg 4 Jahre lang Wiederstand geleistet hat. Das war sicher ein riesen Schock. Frankreich einfach nicht mehr auf derselben Seite. Im gleichen Jahr hat sich Italien Deutschland angeschlossen. Die Schweiz war also völlig alleine und es wurde auch klar, dass die altmodische Schweizer Armee im Mittelland keine Chance gegen die Deutschen Panzerdivisionen hatten. Der Rückzug ins Reduit war dann eine umstrittene aber verständlich Folgerung aufrund der neuen Gegebenheiten. Im Alpenraum hatte man bessere Chancen Wiederstand zu leisten. General Guisan hat zu dieser Zeit mit dem Rütlirapport und viel Öffentlichkeitsarbeit die Schweizer überzeugt, dass es eine Chance gibt sich zu verteidigen. Dies spührt man auch, wenn man mit alten Leuten spricht oder gesprochen hat. Dies abzuwerten macht keinen Sinn.
Ok, wir wissen, dass verschiedene andere Faktoren wichtig waren, dass es nicht zu einem Einmarsch kam: Handel, freie und intensive Durchfahrt duch den Gotthard usw.
und offenbar auch eine Portion Glück, dass Deutschland andere Ziele vor Augen hatte.
Schön, dass 'Leben im Réduit' die Diskussionen wieder anregt und das Gesamtbild wieder in die Mitte rückt.